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NACHDENKEN und LANGEWEILE

Einige wissen, dass ich bei meiner Wahl der Wörter versuche darauf zu achten, wie ich sie verwende und mir meiner eignen Worte möglichst immer bewusster zu werden und den Begrifflichkeiten nachspüre. Was immer wieder auftaucht und ich mich dabei beobachte dies zu benutzen, ist das Wort NACHDENKEN.

Nachdenken - also denken danach - ist immer rückwärts gerichtet. Wir schauen uns dann an, was bereits Vergangenheit ist. Dies muss nicht zwingend schlecht sein und bestenfalls können wir das wundervoll für uns nutzen.

Durch unsere Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit – denn dies ist es ja wenn es vorbei ist - produzieren wir mit unserem Fokus mehr von dem, was wir erfahren werden. Was heißt das? Wenn wir eine schöne Erinnerung hatten und darin schwelgen, dem KLANG NACH-lauschen und sogar NACH-fühlen, dann werden wir uns – durch unsere Aufmerksamkeit darauf – auch Neues mit gleicher Energie kreieren.

Das was aber in den überwiegenden Fällen passiert, bei den meisten Menschen ist, dass wir nicht oder seltener über die schönen Dinge nachdenken, als über die Dinge, die blöd gelaufen sind. Wir hängen dann oft mit unseren düsteren Emotionen in diesen Erinnerungen und denken darüber nach, wie es hätte anders sein können. Und das ist schon optimal, wenn das passiert. Doch denken wir auch, wie wir doch hätten lieber reagieren sollen, was wir hätten sagen sollen… hätte, hätte, sollen, sollen… und haben dabei kein gutes Empfinden.

Es gibt in meinen „Übungen für den Geist“ eine Übung wo es darum geht, wie wir uns unseren Tag nachbereiten und wie wir das was wir erlebt haben, was nicht so toll war und was uns nicht gefallen hat, geistig umgestalten können. Und nicht nur in Gedanken, sondern es geht immer wieder darum, dies auch zu fühlen.

Das ist die eine Seite und die andere Seite ist, dass wir fast Alle durch das viele Nachdenken verlernt haben vorauszudenken. Was meine ich damit: Mit VORAUSDENKEN meine ich fantasieren, visionieren, Bilder erschaffen, Bilder halten, Bilder bestücken und nähren, zum Leben erwecken, mich in diesen Bildern zu erfreuen (Gefühle erwecken). Das ist das was uns oft in frühester Kindheit bereits aberzogen wurde, den Meisten jedenfalls: „Hör auf zu träumen“, „Hast du nix zu tun“, „Guckst du schon wieder Löcher in die Luft“… Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen, da muss ich zwischen 10 und 12 Jahre alt gewesen sein, da liege ich auf der Wiese hinter dem Grundstück meiner Großeltern an einem weiten weiten Kornfeld, puhle von den Ähren die Körner heraus, knabbere diese und „starre Löcher in die Luft“… nein ich gucke in den Himmel, ich schaue mir die ziehenden Wolken an, ich sehe Figuren in diesen Wolken und ich träume vor mich hin – das ist eine meiner wunderschönsten, leichtesten und liebsten Erinnerungen, für die ich sehr dankbar bin.

Wie vielen wurde dann vielleicht schnell Langeweile eingeredet? Ja da bin ich schon beim nächsten Wort. Was ist denn eigentlich Langeweile? Ich spürte keine Langeweile oder anders ausgedrückt ich störte mich nicht daran lange zu verweilen. Manchmal wurde es mir vielleicht aufgedrückt und als ich selber Kinder hatte gab es dieses Wort erst und ganz selten in unserem Sprachgebrauch, als Besuchskinder mitgebracht wurden und diese meinten sie hätten Langeweile. Ich stellte ihnen dann manchmal die Frage „sie sieht die aus, die Langeweile?“ oder ich bat darum, mal abzuwarten und zu schauen, wie lange denn die Weile dauert. Das rief dann kurzfristig manchmal Irritierungen hervor oder es gab Gegenfragen und fast immer erledigte es sich sehr schnell. Unsere Kinder werden leider viel zu beschäftigt mit (Über)Angeboten jeglicher Art und bekommen dadurch nur selten Chancen, eine Weile lang zu verharren in Selbstgewähltem - etwas was für mich in meiner Kindheit noch ganz natürlich war.

Nachdem dieses Wort auch für mich viele Jahre unbewusst negativ behaftet war, mag ich die Qualität von LANGEWEILE ebenso wie das Wort selbst wirklich sehr gern. Das hat für mich einen richtigen schönen Wohlklang, der wie eine sanfte Welle verläuft, harmonisch ausgleitet und zur Ruhe bringt, um damit Platz zu machen für Weite, Neues, Kraft...

Mögen wir uns und unseren Lieben diesen Raum gewähren in dem wir LANGE WEILEN können um ins VORAUSDENKEN zu gleiten und auch im NACHDENKEN immer mehr in die Bewusstheit gehen um das Gewollte und Positive zu nähren.

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Arijana, 03.12.2018

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